Rabanus/Rabe - Die Herkunft

Eine, geschichtliche, lückenlose Erzählung der Rabanus-Vorfahren ist leider nicht möglich da zwischen dem 9. und 16. Jhdt. Forschungsunterlagen fehlen. Doch darf man (natürlich) mit jenem Rabanus Maurus als ältester Namensträger der Rabanus-Sippe anfangen.

Alleine die Bearbeitung der Line (Abstammung) von Rabanus (Maurus) erweist sich als schwierig. Obwohl seine Familie und nähere Verwandschaft zu den " Mainzer Großen " zählte sind die einzelnen Verbindungen untereinander nicht leicht zu verfolgen. Die Sippe Waldelenus (=Waldhelm), Chramnelenus (=Hrabanhelm), Gaeltramnus (=Waldramnus), Waldramnus (=Waldrabe) usw. auch als Wald-Sippe beschrieben, gilt als Vorfahrengruppe unserer Linie. Eine sehr gute Abhandlung dieses Themas gibt es von Karl Ferdinand Werner "Bedeutende Adelsfamilien im Reich Karls des Großen". Es ist sehr lehrreich zu sehen welche Spannbreite (Wald) = (Rabe) samt Namensinhalte für eine eindeutige Darstellung nachgegangen werden müssen. Im Fall Rabanus Maurus steht sein Vater (Waldramnus) am Ende eines langen verzweigten Wald-Rabe Netzes. Dieses Netz enstand aus einer fränkischen und einer römischen Linie. Mütterlicherseits war Rabanus Maurus mit Odacar als Urgroßvater verwandt. Dessen Tochter Geilrata als Großmutter und Uualtrat (=Waldrada) (+807) als Mutter. Sein Vater war Uualuramn (+802) was Waldramnus, das wiederum als Wald-Rhabanus gedeutet wurde. Dessen Bruder war wiederum ein Onkel Hraban (+07.06.844 in Angouleme/Frankreich). Rabanus Maurus hatte Tutin ?, Guntram und Meginrata als Geschwister. Nach dem Tod von Hrabanus Maurus (04.02.856) verläuft sich in gerader Linie der Name Rabanus.

An verschiedenen Stellen taucht Raban(us) im Lande wieder auf. So wird ein Kunz Raban um 1460 als Wirt in Schwäbisch Hall genannt. Doch darf man sich nicht hundertprozentig darauf verlassen, daß der Name Rabanus auch so weitergegeben wurde. Es taucht doch in so manchen Kirchenakten Willkürnis auf. Es gibt Fälle, auch ins 16.Jhrdt. hinein, da wurden Väter bei Geburtsangaben ihrer Kinder Rabanus oder Rabe genannt, je nachdem, was dem derzeitigen Pfarrer zeitgemäß erschien.

Da die anfangs beschriebene "obere Rabanusschicht" aus Mainz in den nächsten Jahrhunderten nichts mehr von sich hören lässt, darf man annehmen das die "obere Linie" ausgestorben oder sich verwandtschaftlich vermischt hat. Einige hundert Jahre später, mit wenigen Ausnahmen, begegnet man fast nur noch Rabanus`e von einfachem Stande. Lückenlose Nachweise gibt es leider erst wieder ab dem 16. Jahrhundert. Mutmaßlich aus dem fränkischen (Mainz, Fulda) kommend, läßt sich eine Rabanus-Sippe im waldeckischen Land bei Fritzlar nieder. Im kleinen Dörfchen Wellen, im heutigen Edertal, werden die ersten Rabanusträger gefunden. Auf diese angesiedelte Rabanus-Sippe beruht sich unser heutiger Vorfahrensnachweis. Fast ausnahmslos können sich alle Rabanus-Namenträger, ob Daheimgebliebene oder Ausgewanderte, auf diese kleine Gruppe stützen. Den Anfang in der Rabanus-Forschung machen Johannes Rabanus und seine 7 Kinder aus zwei Ehen.. In dieser Familie beginnt sich auch schon die kirchliche Zugehörigkeit zu spalten. Einige bevorzugen die evangelische (die eigentliche Glaubensrichtung) andere wiederum nehmen sich den katholischen Glauben an. Als letzter der sieben Kinder kam Johannes Christoph Rabanus ( .11.1698) zur Welt. Er ist der bisher größte Grundstein aller Rabanuszweige in In-und Ausland. Er hatte sechs Kinder. Davon drei Söhne und davon wiederum einen mit Namen Johannes Frantz Rabanus und einem großen Zweig an Nachfahren. Dieser wurde in Wellen geboren und verstarb am 27.11.1794 in Holland (vermutlich Nimwegen). Als Soldat war er in einem waldeckischen Regiment, das in holländischen Diensten stand.

Von Wellen aus gehen die Nachfahren fast ausnahmslos ins benachbarte Korbach. Diese kleine mittelalterliche Stadt beherbergte von nun an lange Zeit Rabanusfamilien. Sie wurden dort geboren lebten und fanden dort Arbeit, hatten Häuser (wie auch in Wellen), heirateten und starben auch dort. Im Zuge der Industrialisierung zogen viele aus Korbach ins fast benachbarte Ruhrgebiet. Hier fanden sie wiederum Arbeit und Familie. Mit der sich immer weiterschreitenden Möglichkeit der Fortbewegung waren Entfernungen kein Hindernis mehr. Der Lebensraum wurde größer. Man konnte schneller, als es früher zu Fuß oder mit dem Esel möglich war, die neue Heimat erkunden.

Trotzalledem wurde auch dieser neue Lebensraum nicht von allen genutzt. Schon im Jahre 1754 wanderten wenige, wie zB. Balthaser Rabanus auf dem Schiff Phoenix, aus. Ihm folgten in den Jahren 1893 - 1904 viele Rabanus-Familien nach Übersee. Im Alter von 19 bis zu 52 Jahren sahen viele in Amerika ihre Chance einen neuen beruflichen wie familiären Anfang zu machen. Die heutigen dort lebenden Rabanus-Namensträger beruhen alle auf den gleichen Vorfahren wie alle hier lebenden Rabanusfamilien.

Die Anzahl der Rabanus-Familien in den USA belaufen sich auf ca. 20. Nicht viel in Bezug zu manchen anderen Namen gibt es in Deutschland ca. 200 Rabanus-Namensträger.
Ich hoffe noch manches Bekannte und Unbekannte mit Ihrer Hilfe zu finden und so das Leben und den Lebensraum der Rabanus-Sippe in der Vergangenheit für die Zukunft besser darstellen zu können.